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Schaffhauser Nachrichten: Erster Ökumenische Medienpreis der Schaffhauser Landeskirche: Das sind die Gewinner

12 Apr. 2024

Am Mittwochabend wurde zum ersten Mal der Ökumenische Medienpreis der Schaffhauser Landeskirchen an drei Personen...

Die Schaffhauser Lehrer wollen vor dem Kantonsparlament für eine Lohnerhöhung demonstrieren. Doch entschärfen die vorgeschlagenen Lohnmassnahmen das Problem des Lehrermangels?

von Mark Liebenberg

Ein Reallehrer in der Stadt Schaffhausen, der seine Klasse erst im August übernommen hatte, hat seine Stelle bereits wieder gekündigt. Nach den Sportferien werde es einen neuen Klassenlehrer geben, sagte er vor seiner Schulklasse. Als Grund für seinen Weggang gibt er die schlechte Bezahlung an. Im Kanton Zürich bekomme er mehr Geld für seine Arbeit als Lehrer.

Besorgte Eltern wenden sich an den Stadtschulrat. Präsidentin Katrin Huber erklärte ihnen: «Jede Klasse hat eine gute Lehrperson verdient und wird bei einer Vakanz mit der genau gleichen Priorität behandelt.» Man könne noch nicht sagen, wer die Klasse übernehmen werde. «Leider ist es einfach eine Tatsache, dass wir auf dem Stellenmarkt aktuell keine grosse Auswahl an qualifizierten Lehrpersonen haben.»


Zürich ist viel attraktiver

Der Lehrermangel – er ist zurück. Noch wenige Monate vor den Sommerferien fehlten im Kanton rund 60 Volksschullehrer. Mit vereinzelten Massnahmen und einer grösseren Dynamik auf dem Stellenmarkt auf das neue Schuljahr hin ist es jedoch ­gelungen, fast alle Stellen zu besetzen.

«Wir haben momentan keine grosse Auswahl an Lehrpersonen auf dem Stellenmarkt.»

Katrin Huber, Präsidentin Stadtschulrat

Der Lehrer in der Stadt, der seinen Job nach drei Monaten gekündigt hat, trifft einen wunden Punkt. Die Lehrerlöhne sind kantonal geregelt. Und Schaffhausen hat das Pech, an einen Hochlohnkanton anzugrenzen: Verdient eine frisch von der Pädagogischen Hochschule kommende Primarlehrerin nördlich des Rheins knapp 78'000 Franken im Jahr, so sind es im Kanton ­Zürich gut 14'000 Franken mehr. Das zieht sich dann durch alle Lehrefunktionen und Anzahl Dienstjahre hindurch. Gemäss nationalen Erhebungen belegt der Kanton Schaffhausen in Lohnrankings für Lehrer regelmässig einen der hintersten Plätze. Kommt dazu, dass Lehrer schweizweit gesucht sind. Die Schülerzahlen steigen, eine grosse Anzahl Lehrer steht vor der Pensionierung und die Hochschulen bilden noch nicht genug Junglehrer aus.


Prinzip Giesskanne

Grund genug für die Schaffhauser Lehrer, die Alarmglocke zu läuten. Am kommenden Montag, wenn im Kantonsrat auch eine Lohnerhöhung von 2,75 Prozent für das Staatspersonal – und damit auch für die Lehrer – diskutiert wird, will der Lehrerverband LSH zusammen mit der Gewerkschaft VPOD vor dem Kantonsparlament demonstrieren. Es sei Zeit zu handeln, appellierte der Lehrerverband an die Parlamentarier. Es gehe darum, die «Abwanderung von Lehrkräften in andere Kantone» zu stoppen. Es brauche einen Lohnzuwachs in den Bereichen Einstiegslohn und Lohnentwicklung in den ersten Berufsjahren «Dies, um wieder vermehrt genügend und qualifizierte Lehrpersonen für den Kanton Schaffhausen rekrutieren zu können», schrieb LSH-Präsident Patrick Stump in den SN.

 

Fraglich ist nur, ob die von der Regierung beantragte Lohnerhöhung beim Lehrerproblem wirklich Abhilfe schaffen kann. Neben Mitteln für individuelle Lohnmassnahmen will die Regierung den Löwenanteil der beantragten Lohnerhöhung für eine sogenannte strukturelle Anpassung aufwende Dieses Geld soll aber auf das gesamte Staatspersonal verteilt werden.


Ist die Lage ausserordentlich?

Oder, wie das Finanzdepartement auf Anfrage schreibt: «Da die Lehrerlöhne, wie auch die Löhne der Schaffhauser Polizei, Teil der gesamten Lohnstruktur sind, werden sie nicht separate Teile erhalten.» Angehoben würden mit dem Geld also die Löhne aller Kantonsangestellten, dies abgestuft nach der Positionierung im jeweiligen Lohnband. Dabei gilt laut der Regierung das Prinzip: Je höher der aktuelle Lohn im Lohnband, desto weniger Mittel werden gewährt. Über eine kleine Lohnerhöhung könnten sich demnach Ver­waltungsangestellte, Werkhofmitarbeiter, Staatsanwälte, Polizistinnen oder Pflegerinnen im Kantonsspital freuen – nebst den Lehrerinnen und Lehrern. Würden vom Kantonsrat nicht genügend Mittel gesprochen, laufe der Kanton Gefahr, für gewisse Berufsgruppierungen in Bezug auf die Löhne an Attraktivität einzubüssen, schreibt die Regierung ganz allgemein.

Grundsätzlich würden nur die jeweiligen Lohnbandminima «geringfügig angehoben», heisst es. Das Lehrermangel-Problem löst die vorgeschlagene Lohnerhöhung demnach nicht spezifisch. Die Regierung schreibt denn auch: «Ob infolge einer sich abzeichnenden spezifischen … … Marktsituation bei den Lehrpersonen ein ausserordentlicher Handlungsbedarf entstehen wird, ist derzeit noch offen.»

Ausserordentliche Zeiten würden allerdings ausserordentliche Massnahmen erfordern. Ob indes im Kanton Schaffhausen schon ein Notstand herrscht, zieht das Erziehungsdepartement in Zweifel. Peter Pfeiffer, Abteilungsleiter der Schulaufsicht beim Kanton, sagt: «Alle Schulkinder im Kanton Schaffhausen können sämtliche ihnen zustehende Lektionen in der Regelschule gemäss Lehrplan und Lektionentafel besuchen.»

Dem Beispiel des Lehrers in der Stadt zum Trotz: Aktuell sind auf der Stellenplattform kantonsweit knapp 30 Stellen ausgeschrieben, die meisten erst auf das nächste Schuljahr hin und die wenigsten mit Vollzeitpensen. Pfeiffer sagt, man habe aus der Situation von Anfang Jahr gelernt: «Die Schulen schreiben offene Stellen jetzt viel früher aus. Dies ­gehört zu einer weitsichtigen Personalplanung dazu.» Aber klar sei auch, dass sich die Stellensituation schweizweit nicht entspannen werde.


«Das ist Augenwischerei»

Die Budgetdebatte im Kantonsrat wird also trotz der am Montag demonstrierenden Lehrer die Herausforderungen im Volksschulbereich kaum lösen. Von einer «Scheinlösung» spricht denn auch FDP-Kantonsrat Raphaël Rohner, der mit der Stadtschulratspräsidentin gemeinsam einen Vorstoss für «konkurrenzfähige und angemessene Lehrerbesoldungen auf allen Stufen» lanciert hat. «Die von der Regierung vorgesehenen Mittel reichen in keinster Weise aus, um das Problem in seiner Ursache zu lösen. Das ist reine Augenwischerei», sagt Rohner. Die Lehrerlöhne sollten nämlich vom kantonalen Personalrecht entkoppelt und auf eine eigene Rechtsgrundlage mit eigener Lohnskala und eigener Funktionsbewertung gestellt werden, fordern er und Huber in ihrem Postulat. Denn, so die Postulanten, die Auf­gaben der Lehrpersonen seien anspruchsvoller und komplexer geworden – die Festsetzung der Lehrerlöhne, abgesehen von jährlichen Lohnanpassungen nach oben, ist aber seit 2005 unverändert. «Es geht nicht um die Übernahme der Zürcher Löhne», sagt Rohner, «sondern einfach um eine deutlich attraktivere Besoldung.»

«Es geht nicht um die Übernahme der Zürcher Löhne, sondern einfach um eine deutlich ­attraktivere Besoldung.»

Raphaël Rohner, Kantonsrat (FDP)

Obwohl es traktandiert war, hat es der Kantonsrat versäumt, noch vor der Budgetberatung über dieses Postulat zu debattieren. So muss auch offen bleiben, was die Mehrheiten im Parlament – und nicht zuletzt die Regierung – über die Situation im Kanton denken. Rund ein Drittel der zurzeit offenen Lehrerstellen im Kanton entfällt auf die Stadt. Die Gründe für frei werdende Lehrerstellen seien jedoch mannigfaltig, erklärt Huber.

Neben Pensionierungen, Schwangerschaften oder einer neuen Herausforderung in der Privatwirtschaft gebe es natürlich auch Stellenwechsel in einen anderen Kanton. «Aber von einer eigentlichen Abwanderung im grossen Stil, wie es in anderen Schweizer Gemeinden schon vorgekommen ist, kann sicherlich noch nicht die Rede sein», sagt Huber.

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