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Schaffhauser Nachrichten: Erster Ökumenische Medienpreis der Schaffhauser Landeskirche: Das sind die Gewinner

12 Apr. 2024

Am Mittwochabend wurde zum ersten Mal der Ökumenische Medienpreis der Schaffhauser Landeskirchen an drei Personen...

Wochen lang fand Schule im Fernunterricht statt. Dass nicht alle Schüler gleich gut damit umgehen konnten, liegt auf der Hand. Individuelle Nachhilfekurse im Sommer soll es aber nicht brauchen.

von Mark Liebenberg

Viel war Anfang Mai vor der Wiedereröffnung der Schaffhauser Schulen nach einem achtwöchigen Lockdown die Rede gewesen von Lerndefiziten, weil nicht alle Schüler und Schülerinnen zu Hause gleichermassen gut unterrichtet werden konnten, die Kontrolle durch die Lehrer fehlte und deshalb befürchtet wurde, es würden bei manchen Schülerinnen und Schülern gravierende Rückstände offenbar werden.

Nun, eine Woche vor den Sommerferien, herrscht im Volksschulbereich etwas mehr Klarheit. Die individuellen Defizite einzelner Schüler im ganzen Kanton zu quantifizieren, sei zwar ein Ding der Unmöglichkeit, sagt der kantonale Erziehungsdirektor, Regierungsrat Christian Amsler. «Eine kleine Anzahl der Schulkinder und Jugendlichen weist grössere, andere kleinere Defizite auf und wieder andere Schüler konnten im Fernunterricht sogar Fortschritte erzielen.» Dies zeige ein kleines ­Fazit aus Rückmeldungen aus den Schulgemeinden.

Auch beim Kanton stelle man fest, dass besonders solche Schüler ein wenig ins Hintertreffen gerieten, deren Eltern zuhause aufgrund ihrer Arbeitssituation fehlten oder aufgrund der Fremdsprachigkeit oder Bildungsferne den Kindern bei den Aufgaben nicht helfen konnten, so Amsler. Auch, wenn mehrere Kinder im Haushalt auf eine nicht ausreichende oder anfangs gar fehlende technische Infrastruktur zurückgreifen mussten, habe dies gewiss zu Schwierigkeiten geführt. «Dass den Herausforderungen nicht überall gleich begegnet werden konnte, ist ein Fakt.» Aber die Lehrpersonen wie auch die Schulhäuser hätten auf solche Situationen letztendlich gezielt reagieren können.

Noch keine finale Bilanz möglich

Umso mehr habe man aber nun in den letzten Wochen die Lern- und Kompetenzzielerreichung mittels Standortbestimmungen für jedes Schulkind vorangetrieben, um Mankos schnell festzustellen. «Nach unserer Kenntnis konnte so viel Verpasstes aufgearbeitet werden», sagt Amsler. Ganz entscheidend kam es dabei auf die Lehrerinnen und Lehrer an. «Mit ihrem pädagogischen Know-how erfüllten sie diese Aufgabe auf ganz individuelle Art und Weise.» Besonders schwierige Einzelfälle wurden teils mit zusätzlichen Ressourcen angegangen.

Die Lage kurz vor den Sommerferien stimme ihn deshalb optimistisch, sagt der Erziehungsdirektor. «Natürlich ist es noch zu früh, um final Bilanz ziehen zu können, denn die Krise ist noch aktuell und kei­nesfalls vorbei. Ich meine aber, dass die ­unmittelbaren Effekte des Schul-Lockdowns überschaubar klein bleiben werden.» Dafür spreche übrigens auch, dass man im Kanton Schaffhausen, anders als andernorts, auf die Durchführung von individuellen Stütz- und Hilfsangeboten für benachteiligte Schüler zum Beispiel während der Sommerferien verzichten könne, damit wirklich auch alle Schüler fit fürs neue Schuljahr sind. «Wir zählen da auf die Fähigkeit der Lehrkräfte, nach dem Sommer mit der auch sonst gegebenen Heterogenität adäquat umzugehen», sagt Amsler.

Problem: Technische Ausrüstung

In der grössten Schulgemeinde des Kantons, der Stadt Schafhausen, teilt man ­diesen Optimismus. «Riesige individuelle ­Defizite aufgrund von Corona sehen wir keine. Wie am Ende eines jedes Schuljahres haben viele Schüler die Lernziele erreicht und wenige andere eben nicht», sagt die Bereichsleiterin Bildung bei der Stadt, ­Kathrin Menk. «Unsere Schulvorstände ­haben uns bestätigt, dass sich dies aktuell im Rahmen anderer Jahre bewegt.»

Stadtschulratspräsident Christian Ulmer sagt, man führe zwar keine Statistik, auf welcher Stufe in welchem Schulhaus wie viele Schüler welche Rückstände aufwiesen. «Wir sehen aber nicht, dass einzelne Klassen krass auseinandergedriftet sind.» Darauf hatte man sich in der Stadt aber vorbereitet und vom Kanton grosszügig dotier­te Zusatzressourcen angeboten bekommen, um in besonders harten Fällen gezielt Unterstützung zu leisten. «Diese wurden nun aber gar nicht im grossen Stil in ­Anspruch genommen», sagt Ulmer.

«Wir sehen nicht, dass einzelne Klassen krass auseinander­gedriftet sind.»

Christian Ulmer, Präsident Stadtschulrat

Gerumpelt habe es aber am Anfang schon, sagen die städtischen Schulverantwortlichen. Anders als in vergleichbaren Städten konnte man den Schülern nicht am Tag Eins einen Laptop mit nach Hause ­geben – das Fach Medien und Informatik wird erst seit Anfang des Schuljahrs im Kanton Schaffhausen unterrichtet, und die Schulgemeinden müssen ihre technische Ausrüstung erst gerade à jour bringen oder überhaupt erst anschaffen. «Da waren wir im Vergleich schon etwas hintendrein», sagt Menk. Ein Glück sei, dass fast alle ­Eltern dann in der Lage waren, die Geräte selbst zu beschaffen.

Ein vorsichtig positives Fazit zieht der städtische Bildungsreferent Raphaël Rohner. «Der Lockdown der Schulen hat sicherlich vielen Eltern gezeigt, wie wichtig der persönliche Kontakt zwischen Lehrpersonen und Schüler in einem anregenden Lernumfeld ist und welch anspruchsvolle Aufgabe die Lehrpersonen im Unterricht ausüben.» Auf dieser Erfahrung könne die Schule aufbauen.

Von der Lehrerseite bestätigt Lehrervereinspräsident Patrick Stump, dass es sehr wohl Schüler gab, welche aufgrund ihres Alters, ihres Zugangs zu technischen Hilfsmitteln und der Unterstützung durch ihr Umfeld während des Fernunterrichts kaum Fortschritte gemacht haben oder etwa im sprachlichen Bereich gar Einbussen erlitten haben. «Am schwierigsten war es ­sicherlich für jungere Schulkinder und ­solche aus fremdsprachigen und bildungsfernen Familien, während die Kom­munikation und das selbstständige Arbeiten für die älteren Schülerinnen und ­Schüler ­weniger ein Problem war», sagt Stump.

Die Lehrer hätten aber seit Schulöffnung sehr individuell und unterschiedlich auf Lerndefizite einzelner Schüler reagieren können. «Vielleicht haben einige mehr Hausaufgaben erteilt, andere haben sich in gewissen Freiräumen eingeschränkt, eventuell weniger gesungen oder Auflockerungsübungen gemacht oder haben sich auf Kernthemen beschränkt.» Nach seiner Kenntnis sei so ein Ziel erreicht worden: «Dass niemand bloss wegen Defiziten am Ende des ‹Corona-Semesters› ein Schuljahr wiederholen muss.»

Der Lehrermangel wird wieder zum Thema

Vor Jahresfrist hatte der Kanton Schaffhausen erhebliche Mühe, frei werdende Lehrerstellen nach den Sommerferien neu zu besetzen. Auch jetzt – eine Woche vor den Sommerferien im Corona-Jahr – sind laut Stellenplattform des Erziehungsdepartementes (ED) noch 40 Stellen offen. Es handelt sich zwar vorwiegend um kleinere Pensen oder Stellvertretungen, dennoch sei man sich beim Kanton der Situation bewusst. «Die Stellensituation bleibt angespannt, und der Anteil der Lehrpersonen, die für das Fach oder die Stufe nicht ganz adäquat ausgebildet sind, ist wie in anderen Kantonen nicht kleiner geworden», räumt Peter Pfeiffer vom ED ein. «Es bleibt herausfordernd.» Bei nicht wenigen der nicht adäquat ausgebildeten Lehrkräfte handle es sich aber zum Beispiel um Studenten kurz vor dem Abschluss, andere werden in Mentoraten und Coachings fortgebildet, sodass auch sie berufsbegleitend die erforderlichen Diplome nachholen können.

Nicht glücklich macht dies Lehrerverbandspräsident Patrick Stump. «Die Situation ist mit jener im letzten Jahr vergleichbar. Bereits im Mai werden Lehrkräfte ohne Diplom angestellt. Entsprechend haben wir es mit einer Deprofessionalisierung des Berufsstandes zu tun.» Nicht adäquat ausgebildetes Personal müsse zudem von den ausgebildeten Lehrern beraten und gecoacht werden, was wiederum für diese eine Zusatzbelastung darstelle. «Werden unsere Kinder nicht mehr von Berufsleuten unterrichtet, sehe ich viel grössere Defizite auf uns zukommen, als mit den wegen Corona verpassten Schulwochen», sagt Stump. (lbb)

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