Die Volksmotion, welche Gratiseintritte für Kinder und Jugendliche in Schaffhausen forderte, wurde vom Grossen Stadtrat diese Woche abgewiesen. Während der Sitzung kündigte Marco Planas, Grossstadtrat der SP/JUSO-Fraktion, bereits an, sich mit einem offener formulierten Postulat für die Senkung der Eintrittspreise einzusetzen.
Dieses ist nun eingereicht worden. Im Postulat wird gefordert, dass der Stadtrat Massnahmen zur Senkung der Eintrittspreise in die städtischen (Frei-)Bäder für Stadtschaffhauser Kinder und Jugendliche ergreifen und darüber dem Parlament Bericht erstatten soll.
Im Gegensatz zur Volksmotion sollen dieses Mal nur Einwohner der Stadt Schaffhausen vom Angebot profitieren. Der Stadtrat hatte sich gegen das Anliegen der Volksmotion gestellt. Bildungs- und Kulturreferent Raphaël Rohner (FDP) bezeichnete die Eintrittspreise in die KSS und die Rhybadi einerseits als moderat und verwies auf das bereits existierende Vergünstigungsangebot durch die Kulturlegi. Andererseits rechnete er auch vor, dass ein genereller Gratiseintritt für Kinder und Jugendliche ein Loch von jährlich gut 150 000 Franken in die Kasse der KSS reissen würde – welches dann die Stadt stopfen müsste.
Für viele eine Grundsatzfrage
Für die SP/JUSO-Fraktion mit Marco Planas steht hingegen die Überzeugung, dass weitere Vergünstigungen nötig sind, um allen Kindern und Jugendlichen gratis und niederschwellig Zugang zu Freibädern zu ermöglichen. In seinem neuen Vorstoss schreibt er: «Längst nicht jede mehrköpfige Familie, geschweige denn Lehrlinge und Schulkinder können sich einen regelmässigen Badi-Besuch leisten. Das soll sich ändern.» Ein sportliches Angebot, das von allen unabhängig ihres Portemonnaies genutzt werden kann, sei nämlich «nicht nur gesundheitlich sinnvoll. Gerade auch in sozialer Hinsicht ist es wichtig, dass niemand von dieser beliebten Freizeitbeschäftigung ausgeschlossen wird.»
Ob das Postulat somit die Nein-Stimmer aus der Mittefraktion (GLP, Grüne und EVP) umstimmen kann, wird sich zeigen. Diese hatten befürchtet, dass beengende Verhältnisse in den Badis durch Gratiseintritte für alle Kinder und Jugendlichen – also auch von ausserhalb – noch verstärkt würden und stimmten deshalb gegen die Volksmotion. Andere Stadträte dürften sich nicht so leicht umstimmen lassen. Denn deren Argumente gegen Gratiseintritte richteten sich gegen Vergünstigungen im Allgemeinen. Für Michael Mundt (SVP) zum Beispiel ging es um die falsche Erwartung, dass der Staat für alles aufkommen müsse. (sdi)