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Schaffhauser Nachrichten: Erster Ökumenische Medienpreis der Schaffhauser Landeskirche: Das sind die Gewinner

12 Apr. 2024

Am Mittwochabend wurde zum ersten Mal der Ökumenische Medienpreis der Schaffhauser Landeskirchen an drei Personen...

Droht ein Lehrernotstand? Wenn man nicht bald handelt, schon, sagen Schaffhauser Kantonsrätinnen und -räte. Die Löhne sind ein Knackpunkt – aber nicht der einzige. In den letzten Jahren habe der Wille gefehlt, sich dem Problem anzunehmen. Nun aber soll sich etwas tun.

von Elena Stojkova

Der Hilferuf der Schaffhauser Schulen ist deutlich: Es gibt zu wenig Lehrpersonen. Dringendst müsse man den Beruf attraktivieren (SN vom 25. März). Politikerinnen und Politiker stossen ins gleiche Horn: «Sofern wir keine Massnahmen beschliessen, kann es zu einem Notstand kommen», sagt GLP-Kantonsrat Tim Bucher. In den letzten Jahren sei der politische Wille, eine Verschlechterung der Lage zu verhindern, nicht da gewesen.

«Die Lehrpersonen treffen in Schaffhausen eine schwierige Situation an», sagt SP-Kantonsrat Patrick Portmann. Genauso wie auch Pflegende sowie Polizistinnen und Polizisten hätten sie keine konkurrenzfähigen Löhne. Dass Zürich schweizweit die höchsten Löhne auszahle, sei aufgrund der geografischen Nähe für Schaffhausen zwar ein grosser Nachteil. Sie an diese anzugleichen, sei aber gar nicht der Anspruch. «Eine Annäherung an andere Kantone in der Nähe wäre aber angebracht.» Die zu niedrigen Löhne seien nicht das einzige Problem, aber es sei ein Bereich, in dem Schaffhausen hinterherhinke. «Wir können noch Hunderte weitere Kleine Anfragen und Vorstösse einreichen. Lehrpersonen werden wir so trotzdem nicht finden», sagt Portmann. Es brauche den Willen, drastisch etwas zu verändern. «Verbesserungen bekommt man nicht gratis. Der Kanton muss bereit sein, Geld zu investieren.»

Schon länger sei bekannt, dass die Hälfte der hier ausgebildeten Lehrpersonen nach dem Abschluss in andere Kantone abwandern, so Bucher. Der Umstand, dass die Bildung «und damit eine der wertvollsten Ressourcen dieses Landes und Kantons» gefährdet seien, bereitet ihm Sorgen. Eine umfassende und qualitativ hochstehende Schulbildung könne nur mit ausgebildeten Lehrkräften sichergestellt werden. Die Anstellungsbedingungen müssen verbessert, die Löhne erhöht werden, meint er. «Diese Forderungen sind kein übertriebener Luxus.» Sondern ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber Lehrpersonen und Kindern. Bucher sagt aber auch: Man packe das Thema in der Politik nun endlich an.

Auf Lohnreduktion verzichten

2019 hatten Raphaël Rohner, FDP-Kantonsrat und Bildungsreferent der Stadt Schaffhausen, sowie die ehemalige SP-Kantonsrätin Katrin Huber ein Postulat zum Thema eingereicht, das deutlich überwiesen wurde. Sie forderten die Überprüfung der Lehrer- und Heilpädagogik-Löhne sowie einen Bericht über eine angemessene Erhöhung. Mit der Erfüllung des Postulats, so Rohner heute, könne das Problem nachhaltig behoben werden.

Noch vor den Sommerferien soll die Vorlage dem Kantonsrat vorgelegt werden, weiss Bucher. Fragen zur Attraktivierung des Lehrerberufs und Massnahmen gegen den Lehrermangel würden ebenfalls geprüft. Auch mit dem Umzug der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen (PHSH) in den Kammgarn-Westflügel wirke man dem Lehrermangel entgegen: Er bedeute mehr Studierende, mehr Praktika in der Region und somit mehr in Schaffhausen verwurzelte Lehrpersonen. Ein Aber gebe es jedoch: Die PHSH biete keinen Sekundarlehrgang an. Die Zusammenarbeit mit Pädagogischen Hochschulen anderer Kantone müsse intensiviert werden, um mehr Praktika in Schaffhausen zu ermöglichen.

Rohner verweist auch auf die Lehrerverordnung aus dem Jahr 2005, die die Grundlage für eine Einreihung ins Lohnband bildet. «Hier könnte der Regierungsrat in eigener, abschliessender Kompetenz Verbesserungen beschliessen und in Kraft setzen.» Zumindest vorübergehend könne dies zu einer Verbesserung der Situation führen. Und er macht weitere Vorschläge. Einer davon: Bis ein neues Besoldungssystem vorliegt, könnte man auf eine Lohnreduktion bei Lehrpersonen, die zwar über ein Lehrdiplom verfügen, aber nicht über ein stufengerechtes, verzichten.

Nicht auf dem neusten Stand

Man unterschätze, wie massiv das Problem des Lehrermangels sei, sagt SP-Kantonsrätin Linda De Ventura. Die Gesamtbevölkerung und die Politik realisiere nicht, wie einschneidend die Situation für Lehrpersonen, Schulen, Eltern und Kinder sei. «Die Qualität der Schule leidet massiv.» Die Schulen seien froh, wenn es überhaupt jemanden gebe, der die Klassen führt. Auch dies wolle gelernt sein: «Wird eine Klasse nicht gut geführt, gibt es schnell Konflikte zwischen den Kinder oder mit den Eltern.»

In anderen Kantonen wie Zürich verdiene man nicht nur mehr. Es werde auch sonst oft mehr geboten: Teamteaching, Schulleitungen, Schulsozialarbeit, moderne bauliche Infrastruktur. «In Schaffhausen sind wir nicht auf dem neusten Stand der Bildung.» Häufig fehlten Gruppenräume, viele Schulen müssten ohne Heilpädagogik auskommen, Ressourcen für eine integrative Schulbildung gebe es oft nicht. «Wie soll man da die Lehrpersonen überzeugen können, hier zu arbeiten?»

Bessere Bedingungen für Quereinsteiger müssten her, sagt sie. Es müsste gut möglich sein, eine Lehrerausbildung zu machen und nebenbei zu arbeiten. «Es wird seit Langem viel über den Lehrermangel geredet. Das Problem wird sich aber nicht von allein lösen.» Es fehlten Kreativität und Mut, etwas zu investieren. Alle seien nun am Zug, etwas zur Verbesserung der Situation beizutragen: die Gemeinden, das Erziehungsdepartement, der Kantonsrat, die PHSH. «Wir können nicht nur jammern.»

Schuleintritt verlegen?

Ein wenig anders als seine Ratskolleginnen und -kollegen sieht dies SVP-Kantonsrat Mariano Fioretti. Der Lehrermangel sei kein Schaffhauser Phänomen, auch Zürich habe das Problem. «Die Knacknuss ist also nicht der Lohn.» Man müsse den Beruf attraktiver gestalten. Es sei ein schöner Beruf, wenn man gewisse Freiheiten habe, um zu entscheiden, wie man die Schülerschaft ans Ziel bringen wolle. «Der Lehrplan 21 ist einschränkend. Er gibt eng vor, bis wann man den Kindern was einzutrichtern hat.» Dass nicht alle Lehrpersonen von Beginn an adäquat ausgebildet seien, sei nicht zwingend nur schlecht. «In anderen Betrieben gibt es ja auch Lernende.» Man brauche Leute, die gewillt seien, den Beruf auszuüben. Ausserdem mache auch ein Lehrdiplom aus jemandem nicht automatisch eine gute Lehrperson.

Überlegen müsse man, ob Schaffhausen den richtigen Ausbildungsweg biete. Denn wer von der PHSH kommt, kann nicht alle Fächer unterrichten. «Wir brauchen mehr Leute, die alle Fächer unterrichten könnten.» Auch bei Klein- und Kleinstpensen sieht er einen Grund für den Lehrermangel. Bucher stimmt ihm zu: «Würden die Lehrpersonen durchschnittlich mehr Stellenprozente übernehmen, könnte man die Problematik etwas entschärfen.»

Fioretti geht noch weiter zurück. Zu früh sei es, Kinder mit vier Jahren in den Kindergarten zu schicken. «Würde man den Schuleintritt um ein Jahr nach hinten verlegen, kämen viele Kinder reifer zur Schule.» Dies würde die Schulen entlasten. Er ist überzeugt, dass man sich so viele Sprachförderungsstunden sparen könnte.

Schlussendlich müsse sich aber grundlegend etwas ändern, sagt Fioretti. «Es muss wieder allgemein anerkannt sein, dass Erziehung Sache der Eltern und nicht Sache der Schule ist.» Zu viel Druck laste auf den Lehrpersonen, weil viele Eltern sich ihrer Verantwortung nicht bewusst seien. «Wir als Schule müssten schauen, was für die Kinder am besten ist, und nicht, was für die Eltern am besten ist.»

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