Agenda und Medien

Aktuelles aus der Presse

Schaffhauser Nachrichten: Erster Ökumenische Medienpreis der Schaffhauser Landeskirche: Das sind die Gewinner

12 Apr. 2024

Am Mittwochabend wurde zum ersten Mal der Ökumenische Medienpreis der Schaffhauser Landeskirchen an drei Personen...

An der Primarschule Emmersberg soll eine Schulinsel Schüler und Lehrpersonen entlasten. Der Raum bietet einen betreuten Rückzugsort für nicht mehr lernbereite oder gestresste Kinder und ist im Kanton der erste seiner Art.

von Tobias Bolli 

Sie soll im turbulenten Schulalltag ein Ort der Erholung sein: Die Schulinsel in der Primarschule Emmersberg bietet einen Raum für Kinder, die Lehrpersonen vorübergehend vor allzu grosse Herausforderung stellen oder dem Unterricht gerade nicht mehr folgen können. Der Raum ist aufgeteilt in zweckgebundene Bereiche: Ein Sofa und eine kleine Hängematte laden zum Verweilen ein. Hinter einem Gestell können die Kinder spielen oder an einem exponierten Tisch ihre Aufgaben erledigen. Am Donnerstag wurde der Raum den Medien vorgestellt. Bereits im Juni 2019 war er als erste Schulinsel im Kanton in eine Pilotphase geschickt worden. Im ersten Halbjahr 2022 folgte im Auftrag von Stadt und Kanton eine Evaluation der Schulinsel durch die PH Zürich.

«Die Schulinsel ist eine Antwort auf eine grosse gesellschaftliche Veränderung», sagte Madeleine Führer, Vorsteherin der Schule Emmersberg, am Donnerstag. Die Schule sei als Abbild der Gesellschaft deutlich heterogener geworden. «Wir stellen eine grosse Verschiedenheit der Schulklassen fest, unterschiedliche Wertehaltungen, aber auch unterschiedliche Erwartungen der ­Eltern», sagte sie im Beisein von Bildungsreferent Raphaël Rohner. Gleichzeitig seien die Anforderungen an die Lehrpersonen in den letzten Jahren massiv gestiegen. Was früher der Normalfall war – eine Lehrperson pro Klasse –, sei heute die Ausnahme. Auf der Suche nach Antworten auf die wachsenden Herausforderungen sei man auf das Konzept der Schulinsel gestossen.

Ohnehin nicht lernbereit

Laut Führer hat die Schulinsel in den Jahren der Testphase einen nachhaltigen Mehrwert bewirkt – und das gleich doppelt. Zurückgegangen sei nicht nur der Stress der Lehrpersonen, sondern auch derjenige der Kinder. «Alleine schon das Wissen um die Schulinsel als eine Möglichkeit wirkt entlastend», ist Führer überzeugt. So müsse ein Kind von der Lehrperson nicht einfach auf den Gang gestellt werden, sondern fände anderswo eine herzliche Aufnahme.

Doch geht der Rückzug auf die Insel nicht zulasten des Lernens? Führer verneint: «Viele Kinder sind während der Zeit, die sie hier verbringen, ohnehin nicht lernbereit.» Auf der Insel könnten sie sich besser konzentrieren und nebenbei auch soziale Kompetenzen erlernen.

Betreut wird die Schulinsel von der Sozialpädagogin Christine Dienst, die ihren Alltag anschaulich schilderte. Um halb 8 beginne ihr Tag, kurz darauf klopften schon die ersten Kinder an der Türe. Letzte Woche begrüsste sie ein Mädchen und ein Junge. Die beiden hatten sich gezankt. «Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sich aufs Sofa setzen und den Streit selbst zu klären versuchen.» Darauf habe sie hinter den Kindern ein Türchen geschlossen und sich probeweise in die eigene Büroecke zurückgezogen. Die beiden vertrugen sich nach kurzer Zeit wieder. Oft müsse sie den Kindern lediglich den Raum und die Zeit zur Verfügung stellen. «Wenn ich in den Hintergrund treten kann, gibt es die besten Resultate.»

Ein andermal sei ein Junge eingetreten, welcher sich mit seinem Lehrer zerstritten hatte. Dienst liess ihn seine Gedanken auf einen Zettel schreiben und eine kleine Zeichnung machen. Darauf kehrte er beruhigt zu seinem Lehrer zurück. Nicht immer sei die Problemlösung einfach. «Manchmal tragen die Kinder einen riesigen Rucksack.» Dann sei es wichtig, für sie da zu sein und ihnen ganz genau zuzuhören.

Die Aufenthaltsdauer der Kinder ist unterschiedlich, in den meisten Fällen blieben sie nur kurz, etwa für die Dauer von einer Lektion. Wenn sie mehr als einen Tag auf der Insel verbringen, werden die Eltern und die Schulsozialarbeit einbezogen; die maximale Aufenthaltsdauer beträgt eine Woche. Wichtig sei, dass die Kinder dann nicht isoliert werden, sondern weiterhin ein Kontakt mit der Klasse und der Lehrperson besteht. Madeleine Führer, Vorsteherin der Schule Emmersberg, ist überzeugt, dass die Investition in die Schulinsel – im Wesentlichen das Gehalt von Frau Dienst – gut angelegt ist. «Wenn sich damit eine Platzierung in einem anderen Setting vermeiden lässt, hat sie sich schon fast bezahlt gemacht.»

images/hoverbilder/hover1.jpg

Meine Thesen

images/hoverbilder/hover2.jpg

Politische Haltung

images/hoverbilder/hover3.jpg

Politisches Enga-gement

images/hoverbilder/hover4.jpg

Raphaël Rohner privat

images/hoverbilder/hover7.jpg

Kontakt

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.